Wie können historische Gebäude im ländlichen Raum wieder zu lebendigen Begegnungsorten werden? Diese Frage stand im Zentrum unseres Thementages „Raum für Wandel – Denkmale als Orte der Begegnung“, zu dem wir am 13. Juni 2025 ins Kulturhaus Borstendorf eingeladen hatten. Mit Teilnehmenden aus ganz Sachsen und aus Thüringen wurde das Haus mit Ideen, Erfahrungen und Mut gefüllt.

Aufbruch in Borstendorf – Eröffnung und Grußworte

Eröffnet wurde der Tag von unserer Projektleiterin Barbara Ditze (Denkmalnetz Sachsen), gefolgt von Worten von Robert Arnold, Bürgermeister der Gemeinde Grünhainichen. Er würdigte das Engagement der vielen Bürger:innen – insbesondere der Jugend – die mit Herzblut am Wiederaufbau des Kulturhauses Borstendorf arbeiten. Sein Appell: „Es braucht ein Netzwerk, Vertrauen und gemeinsames Handeln – nur so kann der Funke überspringen.“

Engagement trifft Vision: Inspirierende Praxisbeispiele

Der Tag bot eine bunte Mischung aus Praxisberichten, Best-Practice-Beispielen und fachlichen Impulsen:

  • Der Förderverein Kulturhaus Neues Leben Borstendorf e.V. stellte eindrucksvoll vor, wie ein einstiger Lost Place mit 32 aktiven Mitgliedern und vielfältigen Veranstaltungen zu neuem Leben erweckt wird.
  • Thomas Zschornak (Stiftung Enkeltauglich), Bürgermeister von Nebelschütz, sprach über die Stärkung seiner Gemeinde mithilfe einer Stiftung und regionaler Wertschöpfung – ein Plädoyer für Langfristigkeit und das Dranbleiben.
  • Ulrike Schumacher (LfULG) betonte die Rolle von LEADER-Förderprogrammen und Begegnungsorten als Rückgrat lebendiger Dörfer.
  • Ulrike Franke (Evangelische Landeskirche) zeigte auf, wie Kirchenräume mit Permakultur, Tauschbörsen und Festen neu gedacht werden können – als geistige wie auch gesellschaftliche Orte.
  • Julia Bojaryn (Stiftung Haus Schminke) präsentierte, wie aus einer alten Nudelfabrik in Löbau eine Vision für Stadtentwicklung wurde – alles mit Hilfe von Engagierten, Spot-Light-Events, Umfragen, temporären Nutzungen und kreativen Belebungsmethoden.

In der Pause gab es eine spannende Führung durch das Kulturhaus. Die Sternendecke wurde erleuchtet und die historische Kegelbahn eröffnet. Es zeigte sich, es muss noch viel getan werden im Kulturhaus, aber viel ist auch bereits jetzt durch den Willen, das Engagement und die Tatkraft der Menschen vor Ort geschafft!

Der Nachmittag war geprägt von weiteren mutmachenden Praxisbeispielen und Vorträgen:

  • Sebastian Thaut (Atelier ST) zeigte, wie mit Architektur neue Nutzungsmöglichkeiten für Denkmale entstehen – vom Co-Working-Space bis zum Bioladen.
  • Dr. Konstantin Hermann (Landesamt für Denkmalpflege Sachsen) erinnerte daran, dass Denkmalpflege immer auch gesellschaftliche Verantwortung und Wissensvermittlung bedeutet und auch die Jugend oder Personen mit Migrationserfahrungen einbezogen werden müssen.
  • Jana Ahnert (Generationsbahnhof Erlau) berichtete, wie ein Bahnhof durch bürgerliches Engagement zu einem vielseitigen Ort für Gesundheit, Pflege und Begegnung wurde.
  • Tobias Burdukat (YOPE gGmbH) setzt mit seinem Team für jugendkulturelle Räume in einer alten Spitzenfabrik ein – gegen Widerstände, aber mit viel Herzblut und sozialer Verantwortung.
  • Martin Biedermann (Bürgerinitiative Krone Schweina e.V.) schilderte die Wiederbelebung eines alten Gasthofs – getragen von Spenden, sonntäglichen Arbeitseinsätzen und viel Gemeinschaftssinn.

Vernetzen, teilen, unterstützen – Der Marktplatz

Beim abschließenden Marktplatz konnten sich alle Akteur:innen austauschen, Fragen stellen und neue Kontakte knüpfen. Der informelle Rahmen bot Raum für gegenseitige Unterstützung, neue Ideen und praktische Hilfe.


Unser Fazit: Wandel braucht Orte, Mut und Menschen

Der Thementag 2025 hat gezeigt: Der ländliche Raum lebt – durch Menschen, die etwas beitragen und bewegen wollen, die sowohl verrückte als auch bodenständige Ideen anpacken und gestalten. Denkmale sind mehr als steinerne Zeugnisse der Vergangenheit – sie sind Möglichkeitsräume für eine lebendige Zukunft.

Wir danken allen Referent:innen, Teilnehmenden und Unterstützenden für diesen inspirierenden Tag im Kulturhaus Borstendorf!


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Baukultur als Ressource – das war unser erster Thementag zu Scheune, Stall & Co.


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Fotos: DNS, Lena Lemke