«Heimat – aktiv» Gesellschaftlicher Wandel fordert Umnutzung – ein zeitgeschichtliches Thema für Ortschronisten und Heimatforscher!


Programm 14. Sächsischer Heimattag

Umnutzung ist keine Erfindung unserer Zeit. Seit jeher gehörten Um- und Neunutzungen bestehender Bausubstanz mit zu den Kernaufgaben der Architekt:innen und Baumeister:innen. Das Spektrum reicht dabei vom behutsamen Einbinden einer neuen Funktion über energischen Umbau bis zur totalen Transformation eines bestehenden Baus oder Bauensembles. Je nach den sich ändernden gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen brechen tradierte  Nutzungen weg, behutsame Wandlungen und drastischen Umnutzungen sind das Ergebnis. Dabei werden einzelne Bauteile oder der Baucharakter oft auch gestalterisch überformt.

Die letzten Jahrzehnte haben mit ihren bahnbrechenden gesellschaftlichen Ereignissen immer wieder einschneidende Veränderungen und mannigfache Umbauten an bestehender Bausubstanz mit sich gebracht. Die einst erforderlich gewesenen Infrastrukturbauten der Gründerzeit wie Bahnhöfe, Straßenbahndepots, aber auch Gas- und Elektrizitätswerke verloren ihre Funktion und blieben leer: Einige sind inzwischen prominent umgenutzt. 

Die globalisierte wirtschaftliche Entwicklung führte in Städten zu weitflächigen Industrie brachen. Mit dem zunehmenden Abstand der jetzigen Dienstleistungs- zur Industriegesellschaft ästhetisiert der Zeittrend unwirtliche und unwirkliche Industrieareale bzw. -gebäude zu gesuchten Orten für offene Wohn- und Arbeitsräume. Die zeitgebundenen, gesellschaftlich und wirtschaftlich konditionierten Entwicklungen ließen das möglich werden. Dies alles gilt es zu dokumentieren, im Vergleich festzuhalten und so auch für die nach uns Kommenden, erlebbar zu machen.

Was können Heimatforscher:innen zur Wirtschafts-, Sozial-, Orts- und Zeitgeschichte, zur alltäglichen Umgebung und zum Zusammenleben berichten und wie werden Geschichten weitergeben?

Von Architekturhistoriker:innen wird immer wieder festgehalten, dass Umnutzungen des 20. und des begonnenen 21. Jahrhunderts kaum oder noch nicht ausreichend erfasst seien, geschweige denn flächendeckend dokumentiert werden. In Standardwerken zur Denkmalpflege und zur Baukultur findet sich die Umnutzung als Teil des denkmalpflegerischen Alltaggeschäftes oder veränderter Nutzungsanforderungen infolge gesellschaftlichen Wandels. Erste interdisziplinäre Studien sehen zusammen mit der Denkmalpflege in den Entwicklungen in der Baubranche die komplexen Verflechtungen von Stoff- und Energiekreisläufen.

Gerade in der Gegenwart wirkt hinter allem ein starker gesellschaftlicher Wandel, ein Wandel in Produktions- und Distributionsprozessen, aber auch in demografischer und sozialer Verfasstheit, die es beispielhaft in Beziehung zur Orts- und Regionalgeschichte zu setzen und sachkundig recherchiert, dokumentierend zu belegen gilt.

Referent:innen aus Heimatvereinen, Bauherrschaften, Historik, Vertreter:innen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz und aus der Kommunalpolitik werden über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu Quellen berichten. Es wird Vorträge und Fallbeispielen geben, und in Diskussionen aufgeworfenen Fragen und Themen nachgespürt, mit Ihnen gemeinsam erörtert, sowie Erfahrungen ausgetauscht.

Ihre Anregungen und Ihr Beitrag sind sehr willkommen. Seien Sie herzlich zu diesem Heimattag eingeladen!

Anmeldung:

Bitte senden Sie bis zum 27. September 2025 Ihre verbindliche Anmeldung an:

Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V.
Wilsdruffer Straße 11
01067 Dresden

oder per E-Mail an: landesverein@saechsischer-heimatschutz.de.
Hier finden Sie das Dokument zur Anmeldung: Anmeldebogen.

Veranstaltet von:

Landesverband Sächsicher Heimatschutz e. V. in Kooperation mit der Weiterbildung im Denkmalnetz Sachsen.


Foto: Kay Arnswald