Herrenhaus, Schloss und Burg – was ist was, warum sind sie wichtige Orte im ländlichen Raum und wie können sie heute genutzt werden? Hier haben wir das Wichtigste für Sie zusammengefasst.

Herrenhaus, Schloss & Co. – Was ist was? 

Herrenhäuser, Burgen und Schlösser waren Wohn- und Herrschaftssitze des Adels und der Landesherren und spiegeln in ihrer Architektur nicht nur die Baustile der jeweiligen Epoche, sondern auch die politischen und sozioökomischen Verhältnisse wieder.

Herren- oder auch Gutshäuser waren repräsentative Wohnhäuser für den Adel, aber auch für wohlhabende Bürger. Ihre Anlage und Gestaltung kann dabei stark variieren, abhängig von ihrer Entstehungszeit und des Standes der jeweiligen Besitzer. Damit zeigen sie auch die vielfältigen Lebenswelten des Adels in Deutschland und Sachsen.
Als Sitz einer Grund- bzw. Gutsherrschaft waren sie in der Regel Teil eines Rittergutes und Zentrum landwirtschaftlicher Betriebe mit umliegenden Ländereien, zu denen landwirtschaftliche Nutzflächen und Wälder zählen konnten. Viele Rittergüter verfügten zudem über Wirtschafts- und Nebengebäude, wie Scheunen, Speichergebäude und Gesindehäuser. Oft gehörten zu den Rittergütern auch besonders gestaltete Park- und Gartenanlagen, die heute ebenfalls häufig unter Denkmalschutz stehen.
Rittergüter befanden sich meist im Besitz des Landadels. Dabei unterschied man ab dem 16. Jahrhundert zwischen amtssässigem (besaß nur niedere oder Erbgerichtsbarkeit) und schriftsässigem Adel (besaß Obergerichtsbarkeit und konnte an den Landtagen teilnehmen). Die Rittergüter des schriftsässigen Adels stellten eigenständige Gerichts- und Verwaltungsbezirke dar, deren Verwaltung mit der Ausübung herrschaftlicher Rechte verbunden war. Die Rittergüter als Wirtschaftsbetriebe bildeten so, insbesondere ab der Frühen Neuzeit, einerseits die materielle Existenzgrundlage des Landadels, andererseits waren sie Statussymbol ihrer Herrschaft.

Burgen
sind Wehrbauten, die der Adel oder die Landesherren als Wohnsitze nutzten. Sie verfügten über Befestigungsanlagen, konnten sich aber abhängig von Funktion und Entstehungszeit in der Art ihrer Anlage mitunter stark unterscheiden. Die bewehrten Anlagen, von denen besonders viele während des Mittelalters gebaut wurden, dienten dabei nicht nur Verteidigungszwecken, sondern auch als Verwaltungssitze und Wirtschaftszentren.

Als Schlösser werden Wohn- und Repräsentationsgebäude von Landesherrn oder Adligen bezeichnet, die nach dem Mittelalter entstanden. Auch wurden Burgen zu Schlössern erweitert und umgebaut. Der Übergang von Burgen zu Schlössern wird dabei als fließend betrachtet. Je nach Zweck und Funktion können auch verschiedene Gattungen von Schlössern wie Residenzschloss, Jagdschloss und Lustschloss unterschieden werden.

Warum stehen Herrenhäuser und Co. unter Denkmalschutz?

Herrenhäuser, Burgen und Schlösser gehören mitunter zu den ältesten Gebäuden in Sachsen. Sie zeigen die architektonische Vielfalt in den Regionen ebenso wie sie durch ihre Anlage und Bauweise die verwaltungsrechtliche sowie die sozioökonomische Entwicklung widerspiegeln. Meist exponiert gelegen, kommt ihnen neben ihren orts- und regionalgeschichtlichen Wert auch große baugeschichtliche wie ortsbildprägende Bedeutung zu.

Nutzungsmöglichkeiten & Potentiale für die Region

Herrenhäuser, Schlösser und Co. verfügen nicht nur über eine lange Geschichte, sondern ebenso über eine über die Jahrhunderte bewährte Bausubstanz. Mit ihrer Architektur und Materialität stehen sie für ressourcenbewusstes Bauen und ästhetische Nachhaltigkeit und sind besondere Beispiele der Baukultur im ländlichen Raum. Durch Reformen im 19. Jahrhundert, das Ende des Kaiserreichs 1918 und die Bodenreformen in der sowjetischen Besatzungszone nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verloren sie ihre historischen Funktionen als regionale Herrschafts- und Gerichtssitze sowie Verwaltungs- und Wirtschaftszentren. Und insbesondere nach 1990 wurden neue Nutzungen notwendig. Heute werden viele dieser Baudenkmale als Veranstaltungsorte für Hochzeiten, Feste und Feiern, Ausstellungen und Märkte, Theateraufführungen und Konzerte, als Museen sowie Hotels, Restaurants und Tagungsstätten genutzt.

Doch befinden sich viele dieser Gebäude noch immer im Dornröschenschlaf. Um den Blick auf diese besonderen Kulturdenkmale zu lenken, veranstaltet das Denkmalnetz Sachsen seinen diesjährigen Thementag zu Herrenhäusern, Schlössern und Co. Wir möchten gelungene Beispiele für zeitgemäße Nutzungen vorstellen, nach Hürden bei der Umsetzung von Normen, den Perspektiven und Möglichkeiten der Kommunen im Umgang mit Leerständen im Ort fragen und Eigentümer:innen mit Kommunen, Behörden, Fachkräften und Förderstellen zum Wissens- und Erfahrungsaustausch zusammenbringen.

Mehr zu unserem Thementag "Herrenhaus, Schloss & Co." erfahren Sie hier.