Letzte Woche ging mit der Diskussionsveranstaltung „Das NVC in seiner Umgebung – Denkmale, Identität und Entwicklungspotenziale“ unsere Veranstaltungsreihe „Denkmale im Wandel“ am Neuen Volkshaus Cotta (NVC) in Dresden zu Ende.

Gebautes ist seit jeher im Wandel, wurde und wird umgebaut und an veränderte Bedingungen und Bedürfnisse angepasst. Aber was heißt das heute für Denkmale?
In vier Veranstaltungen haben wir im Gespräch mit Expert:innen und Eigentümer:innen nach der Rolle von Denkmalen in gesellschaftlichen Transformationsprozessen gefragt. Wir haben auf den Klimawandel und seine Folgen geschaut, darauf wie wir den Herausforderungen der aktuellen Energiekrise begegnen können, wie sich Nutzerbedürfnisse und Ansprüche gewandelt haben und welche Impulse von unserem baukulturellen Erbe für unsere Städte und Dörfer ausgehen können.
Und bei all dem stand die Frage im Raum, wie wir jetzt und in Zukunft mit und in Denkmalen leben können und leben wollen.


Denkmale im Klimawandel

So stellte beispielsweise Dr. Johannes Warda vom Lehrstuhl für Denkmalpflege der Universität Bamberg auf der Veranstaltung zu Denkmalen im Klimawandel fest, dass Baudenkmale, die die Jahrhunderte überdauert haben, ihren kulturellen Wert wie auch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber klimatischen Veränderungen bewiesen haben. Der Einsatz für ihren Erhalt und die Nutzung, der in ihnen gebündelten „Grauen Energie“ hilft dem Klimaschutz. Und das auf Erhalt bedachte sorgsame Vorgehen der Denkmalpflege kann ein gutes Beispiel für einen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Umgang mit vorhandener Bausubstanz sein.


Denkmale in der Energiewende

Die Chancen und Grenzen des Einsatzes erneuerbarer Energien am Denkmal diskutierten zur Veranstaltung zu Denkmalen in der Energiewende Petra Eggert vom Amt für Kultur und Denkmalschutz in Dresden und Stefanie Feller von Hirt Architekten. Ein Konsens dabei war, dass Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien wie Photovoltaikanlagen als Einzellösung ohne Planung nur wenig effektiv sind. Vielmehr sollten Sie Teil einer ganzheitlichen Betrachtung des Gebäudes und eines Energiekonzeptes sein. Auch Quartierslösungen, wie sie in anderen europäischen Ländern bereits umgesetzt werden, ermöglichen den Ausbau erneuerbarer Energien ohne auf Kosten des baukulturellen Erbes zu gehen.


Denkmale in Nutzung

Andreas Ammon von RKA Architekten stellte in der Veranstaltung zu Nutzung und Umnutzung von Denkmalen die Frage „Warum Denkmal?“ in den Fokus. Dazu verwies der Referent besonders auf die ästhetischen und baulichen Qualitäten von Baudenkmalen und beantwortete die Frage, was wir durch Denkmalerhalt gewinnen, mit dem Blick darauf, was wir heute nicht mehr haben. Baudenkmale tun dem Stadtbild etwas Gutes. Ein kurzer Exkurs zu Neubauten zeigte eindrucksvoll, was früheres Bauen konnte und was heutiges Bauen leider oft nur noch in Ausnahmefällen kann. Er zeigte den Verlust baumeisterlicher Qualitäten und eines ästhetischen Gesamteindruckes, der in Zeiten von Minimalismus, normierter Bauprodukte und normierter Gebäudeeigenschaften kaum noch gelingt. Und auch bei der Umnutzung von Baudenkmalen und deren Anpassung mahnt die zeitlich eng begrenzte Nutzungsperspektive gegenüber der Lebensdauer eines Gebäudes zum bedachten Umgang mit vorhandener Bausubstanz.


Denkmale in ihrer Umgebung

In der letzten Veranstaltung ging es schließlich um den Wert von Denkmalen für Ihre unmittelbare Umgebung und darum, welche Impulse für die lokale und regionale Entwicklung von ihnen ausgehen können. Dazu stellte Eva Battis-Schinker vom Landesamt für Denkmalpflege das vom Leibniz Institut für ökologische Raumentwicklung durchgeführte Projekt „REVIVAL! – Revitalisierung der historischen Städte in Niederschlesien und Sachsen“ und dessen Ergebnisse vor und Dr. Hans-Joachim Jäger von der Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche Dresden e.V. i. L. berichtete von den Herausforderungen und Chancen beim Wiederaufbau der Frauenkirche.

Eines wurde bei allen Veranstaltungen deutlich: Essentiell für das Über- und Beleben von Denkmalen sind die Menschen, die sich mit Hingabe und Begeisterung kümmern. Sie zu unterstützen, ist unser Anliegen.


Das Neue Volkshaus Cotta

Für unsere Veranstaltungsreihe hatten wir uns auch einen besonderen Ort in Dresden gesucht: das Neue Volkshaus Cotta – ein denkmalgeschütztes Arbeiterkulturhaus aus den 1920er Jahren.
Für dessen denkmalgerechte Sanierung und nachhaltige Nutzung engagiert sich der Konglomerat e.V. seit 2022. Die Mitglieder:innen des Vereins verstehen die Wiederbelebung des Neuen Volkshauses Cotta dabei auch als ein partizipatives Projekt, das die unmittelbare Nachbarschaft einbezieht und einen Beitrag zur Stadtteilentwicklung leistet.
Wir danken unserem tollen Gastgeber im Neuen Volkshaus Cotta, dem Konglomerat e.V. und unserer Moderatorin Marie Neumann von stadt:wirken für die tolle Begleitung!


Beratung im Denkmalnetz Sachsen

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Denkmalnetz Sachsen – Gemeinsam Sachsens Kulturdenkmale erhalten!