Im Arbeitskreis Spinnmühlen, der seit 2022 vom Denkmalnetz Sachsen koordiniert wird, treffen sich die Mitglieder quartalsweise digital und analog im Wechsel. Im Fokus der Treffen stehen der regelmäßige Austausch über den aktuellen Stand bei den einzelnen Objekten, die Diskussion über Probleme und Herausforderungen sowie Tipps und gegenseitige Hilfestellung.

Zum 14. Arbeitskreistreffen fanden sich die Mitglieder diesmal in der alten Spinnerei Venusberg II zusammen. Lange Zeit als Standort der Textilindustrie für die Entwicklung der Region bestimmend und während seiner langen Geschichte von 1882 bis in die 1980er Jahre systematisch erweitert, wurde der Komplex noch bis 2022 für die Baumwollverarbeitung genutzt.
2022 erwarb die Gemeinde Drebach das 20.000 Quadratmeter große Areal der ehemaligen Baumwollspinnerei Venusberg II der Gebrüder Schüller, auf dessen Gelände ein Großteil der Objekte unter Denkmalschutz steht. Als neue Eigentümerin möchte die Gemeinde das Gelände wiederbeleben und setzt sich seitdem für den Erhalt der wertvollen Gebäudesubstanz ein.

Nach einer herzlichen Begrüßung durch Drebachs Bürgermeister Jens Haustein fasste dieser die Entwicklung der Spinnerei in den letzten zwei Jahren zusammen und gab einen Ausblick auf die anstehenden Aufgaben. So wurden schon erste Konzepte für Nutzungen entwickelt und konnten bereits kleine Flächen vermietet werden. Aber vor allem für die Nutzung großer Flächen Interessenten zu finden, ist nach wie vor eine Herausforderung für die Gemeinde.

Auch wenn der geplante Vortrag von gribs-Gründer Christian Henkel leider ausfiel, gab es für die Teilnehmer:innen des Arbeitskreistreffens viel zu besprechen. Neben Ehrenamtlichen und Interessierten, nahmen Jens Haustein und Thomas Berger von der Gemeinde Drebach, der ehemalige Betriebsleiter von Venusberg II Stefan Melzer, Corinna Wobbe und Marco Dziallas vom Landesamt für Denkmalpflege sowie Toralf Zinner und Luise Hahmann vom Denkmalnetz Sachsen teil. Zu Gast war auch Robert Volkmann, Bürgermeister von Limbach-Oberfrohna, der unter anderem über die Spinnmühle in Wolkenburg berichtete. Nach dem Austausch zum aktuellen Stand bei den einzelnen Objekten – Spinnmühle in Schlettau, Spinnerei Venusberg I, Spinnerei Bodemer und Baumwollspinnerei Oehme in Zschopau und Spinnmühle Evans in Siebenhöfen – informierte Andreas Liebscher vom Sportmuseum Mittelsachsen e.V. über die aktuelle Situation in der unteren Baumwollspinnerei in Flöha/ Falkenau. Diese soll zum neuen Stand- und Ausstellungsort für die historische Sportgeräte-Sammlung des Vereins werden.

Im Anschluss an die Sitzung des Arbeitskreises ging es zur gemeinsamen Besichtigung des Geländes und der denkmalgeschützten Gebäude. Geführt wurde die Gruppe von Herrn Haustein und Herrn Melzer. Beim Rundgang durch die beeindruckende Anlage wurde deutlich, warum sich der Einsatz für diese historischen Symbole sächsischer Wirtschafts- und Innovationskraft lohnt. Ihre baulichen Qualitäten und ihr baukultureller Wert sind immer noch herausragend und vermitteln größten Respekt vor den Leistungen vorangegangener Generationen.

Besonderen Respekt verdient auch das Engagement der Gemeinde Drebach, die sich aufgemacht hat, die Entwicklung der Anlage aktiv zu gestalten. Auch wenn es in den ländlichen Regionen Sachsens mitunter nicht leicht fällt passende Nutzungen zu finden, widmet sich die Gemeinde dieser Aufgabe mit Beharrlichkeit und Offenheit. Mit dem Weg der kleinen Schritte schafft sie Möglichkeiten für niedrigschwellige Zwischenlösungen, die auch dazu beitragen das Objekt langfristig zu entwickeln. Dennoch stellt der Erhalt der Spinnerei eine große Kraftanstrengung dar, für die starke Partner gebraucht werden. So ist die Gemeinde immer auf der Suche nach Unterstützern und über jeden Hinweis dankbar.

Der Tag zeigte, dass die sächsischen Kommunen aktiv sind, das Heft in die Hand nehmen und Entwicklung in ihren Regionen anstoßen. Wir freuen uns im Denkmalnetz Sachsen hierbei die Gemeinden begleiten und unterstützen zu können.
Wenn Sie mehr über unsere Arbeit an der ehemaligen Baumwollspinnerei Venusberg II erfahren wollen, geht’s hier zum Beitrag und zum Video unserer Reihe DENKMALE L(I)EBEN.

Denkmalnetz Sachsen. Gemeinsam Sachsens Kulturdenkmale erhalten!



Fotos: Dorothea Eickemeyer, DNS