In Sachsen und Böhmen sind nur noch wenige historische Holzschindeldachdeckungen erhalten. Das mit der Herstellung der Schindeln und deren Verwendung verbundene Wissen und Können gerät dadurch zunehmend in Vergessenheit. Die Wehrkirche zu Großrückerswalde ist eines dieser wenigen Objekte mit historischer Holzschindeldachdeckung und gehört zu sechs noch erhaltenen Wehrkirchen des sächsischen Erzgebirges. Derzeit wird die obere Schindellage und die Belüftung der Holzschindeldeckung der Kirche erneuert.

Um an diesem besonderen Ort die seltene Gelegenheit zu nutzen, die Verlegung der Dachschindeln mitzuerleben, findet vom 31.05.- 01.06.24 eine Holzschindeltagung statt. Dabei wird eine alte Technik neu entdeckt. Tschechische und deutsche Fachkundige des Handwerks, der Planung und der Forschung berichten über ihre Erfahrungen und Projekte. Ein Besuch der Dachdeckerbaustelle auf dem Dachstuhl der Wehrkirche Großrückerswalde gibt einen einmaligen Einblick in die handwerkliche Umsetzung der Erneuerung und Aufbringung von Holzschindeln.

Programm

FREITAG
8.45 Uhr: Öffnung des Tagungsbüros

9.30 Uhr: Begrüßung

  • André Rösch | Bürgermeister Großrückerswalde 
  • Antonín Herzán | Vorsitzender des Stiftungsfonds Erneuerung des Erzgebirges 
  • Dr. Tobias Wolf | Landesamt für Denkmalpflege Sachsen 


10.00 Uhr: Vorträge

  • Maximilian Bock | Restaurator Fachrichtung Holz | Internationale Verbreitung von Holzschindeln 
  • Ing. Arch. Filip Mágr | Verbreitung, Besonderheiten und die Haltbarkeit von Holzschindeldächern in Böhmen (angefragt) 
  • Robin Lindner | B.A. Architektur Bauhaus-Universität Weimar | Holzschindeln auf historischen Aufnahmen im Mittleren Erzgebirge 
  • Jörg Breuer | Kurator Große Kreisstadt Annaberg-Buchholz & Museum Frohnauer Hammer | Das Schindeldach des Frohnauer Hammers – Ein Fallbeispiel 


12.00 – 13.00 Uhr: Mittagspause 

  • Manfried Eisbein | ehem. Referent für Holzrestaurierung im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen | Verbesserung der Lebensdauer von Schindeldächern in Sachsen 
  • Thomas Löther | Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. | Konstruktive Verbesserungen und Versuchsflächen zur längeren Haltbarkeit von Holzschindeln 
  • Dr. Carlo Kupfernagel | Institut für Holztechnologie Dresden gGmbH | Modifiziertes Holz – neue Chancen für Holzschindeln? 


14.45 Uhr: Begrüßung in der Pfarrscheune (Wehrkirche Großrückerswalde, Kirchberg 4, 09518 Großrückerswalde)

  • Andreas Lau | Pfarrer der Kirchgemeinde Großrückerswalde 
  • Johannes Schuffenhauer | Kirchenvorstand


anschließend Kaffeepause 


15.30 – 17.45 Uhr: Führung und Vorträge

  • Johannes Schuffenhauer | Kirchenvorstand | Führung durch die Wehrkirche bis zum Dachstuhl
  • Mike Buschbeck | Baugeschäft Bielatal | Holzschindelverlegung auf der Wehrkirche Herstellung von Holzschindeln (angefragt)


ab 18:00 Uhr Austausch beim Abendessen (Landgasthof Wemmer)


SAMSTAG
9.00 Uhr: Exkursion
Die Exkursion führt zunächst in den böhmischen Teil des Erzgebirges, wo wir in Jindřichova Ves (Heinrichsdorf) einige Schindelgiebel zu besichtigen sind, über Načetín (Natzschung) gelangen wir in das malerisch gelegene Zákoutí (Bernau). Dort erwarten uns eine Vielzahl an Schindelgiebeln unterschiedlichsten Alters. Auch einige Schindeldächer sind zu sehen, darunter moderne Alternativen. Das nächste Ziel ist Lesná. Von dort aus haben wir einen reizvollen Blick in den Egergraben. Antonín Herzán führt uns durch die beiden Museumsgebäude mit ihren unterschiedlichen Schindeldeckungen und berichtet von den Herausforderungen der Eindeckung. Hier verbringen wir auch unsere Mittagspause. In Český Jiřetín (Georgendorf) werden wir die im 16. Jahrhundert erbaute und 1969 aus Fláje, wegen des Talsperrenbaus, transloszierte Holzkirche besichtigen. Zum Abschluss besichtigen wir das Freilichtmuseum Seiffen mit seinen Schindelversuchsflächen.
Tagungsende ist gegen 17:30 Uhr.

Veranstalter:

Stiftungsfonds Erneuerung des Erzgebirges (Nadační fond obnova Krušnohoří), Weiterbildung im Denkmalnetz Sachsen c/o Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. und das Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V.

Anmeldung

Mehr Informationen erhalten Sie unter weiterbildung@denkmalnetzsachsen.de oder unter denkmalnetz.sachsen@saechsischer-heimatschutz.de.
Alle Informationen zur Anmeldung finden Sie im Flyer  24-31-05 Holzschindeltagung.pdf.