Rund um den Europäischen Tag der Restaurierung am 19. Oktober 2025 unter dem Motto »Wir erhalten, was uns bewegt« bietet eine Sonderausstellung im Landesamt für Denkmalpflege im Ständehaus Einblicke in den Wiederaufbau der Semperoper in Dresden und in deren Wiedereröffnung vor 40 Jahren. Mit der wiederaufgebauten Semperoper kehrte eines der schönsten und traditionsreichsten Opernhäuser der Welt zurück.

Erstmals werden Originale aus den Sammlungen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, aus Nachlässen von beteiligten Restauratoren und Malern sowie Exponate aus dem Archiv der Semperoper und des Gottfried-Semper-Clubs Dresden gezeigt. Diese Stücke waren für den Wiederaufbau zwischen 1976 und 1985 für den Wiederaufbau unverzichtbar. Die Ausstellung widmet sich vor allem der aufwendigen Wiederherstellung der künstlerischen Arbeiten – der Malerei und der Plastiken. Insgesamt 57 akademische Malerinnen und Maler sowie 24 Bildhauer arbeiteten daran. Restauratoren, Handwerker und Fachleute aus sächsischen Einrichtungen brachten ihr Wissen ein und arbeiteten eng zusammen. Dabei entstand eine Art Malschule im Geist des 19. Jahrhunderts, angelehnt an die Erbauungszeit des II. Königlichen Hoftheaters 1870 bis 1878.

Im April 1979 entdeckte man gerade noch rechtzeitig im Archiv der Hochschule für Bildende Künste Dresden originale Farbstudien. Diese waren Belege, die die beteiligten Künstler nach Abschluss ihrer Arbeiten nach 1878 dem Sächsischen Kunstfond übergeben hatten. Dieser sensationelle Fund ermöglichte es den Restauratorinnen und Restauratoren, die Bilder wieder farbgetreu herzustellen. Die Ausstellung zeigt Beispiele dieser Arbeiten wie Skizzen, Farbentwürfe und Kartons im Maßstab 1:1, aber auch originale Fundstücke der Bauskulptur und Wandgestaltung aus der Ruine. Auch Gipsmodelle und Probestücke für die Rekonstruktion sind zu sehen.

Der Wiederaufbau der Semperoper ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie sich Originalsubstanz mit den Anforderungen der Gegenwart und Zukunft verbinden lässt. Der Wiederaufbau der Fassung von 1878, kombiniert mit moderner Bühnentechnik und neuen Nebengebäuden war für die damalige Zeit eine Pionierleistung. Rund 250 Millionen Mark der DDR flossen in das Projekt. Die Verbindung historischer Bausubstand mit neuer Technik stellte eine enorme Herausforderung dar, die nur durch intensives Engagement und kollegiale Zusammenarbeit aller Gewerke gemeistert wurde. Maurer, Steinmetze, Stuckateure, Maler, Tischler, Stahlbauer, Techniker, Künstlern und Restauratoren arbeiteten Hand in Hand. Viele traditionelle Handwerkstechniken wurden akribisch neu belebt und fanden später in anderen Bauprojekten Anwendung. Der Wiederaufbau setzte Maßstäbe für den denkmalpflegerischen Umgang mit Bauten des 19. Jahrhunderts.
Das Team aus Künstlern und Restauratoren war ab 1983 an der Restaurierung der historischen Ausmalung des Konzerthauses Ost-Berlin (heute Schauspielhaus) beteiligt. Ab 1987 teilte es seine Erfahrungen bei ähnlichen Wiederaufbauprojekten, etwa am Prinzregententheater München, der Staatsoper Stuttgart, am Teilwiederaufbau der Synagoge Berlin und an der ETH Zürich.

Die Sonderausstellung »40 Jahre Wiedereröffnung Semperoper Dresden« des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen kann ist bis 27. Februar 2026 im Ständehaus, Schloßplatz 1, 01067 Dresden im 4. OG zu sehen, geöffnet von Montag bis Freitag von 10 – 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Sicherheitskontrollen im Ständehaus sind zu beachten.

Text: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen
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Semperoper Restaurierung