Ein Beitrag von Nora Ruland
Ende Mai wurde ein spannendes und lehrreiches eintägiges Kalkseminar in Radeberg/Ullersdorf durch die Handwerkskammer und das Denkmalnetz Sachsen organisiert, angeboten, das einen eindrücklichen Einblick in den historischen Baustoffen bot.
Die Veranstaltung wurde von Ronny Brühl, einem staatlich geprüften Bautechniker und Restaurator im Handwerk, geleitet.
Das Seminar begann mit einer kleinen Reise durch die Geschichte des Kalks im Bauwesen. Ronny Brühl referierte zu typischen Eigenschaften und zu Einsatzgebieten verschiedener Kalkarten. Nach dem spannenden theoretischen Teil folgte die praktische Anwendung.
Besonders beeindruckend war der Prozess des Löschverfahren. Unter der Anleitung und nach einer Sicherheitsbelehrung von Ronny Brühl, konnten die Teilnehmenden unter starker Dampfentwicklung und Wasserspritzen und unter Rühren und Bewegen der Masse die Reaktion der gelöschten Kalkbrocken beobachten. Diese Reaktion ist exotherm, das heißt, sie setzt Wärme frei. Die Temperatur, die dabei erreicht werden hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Menge an Calciumoxid, der Menge an Wasser und der Umgebungstemperatur. Übrig blieb eine cremige, weiße, etwas klebrige Masse, das Bindemittel.
Ebenfalls lernten die Teilnehmenden im Seminar in der Praxis kennen wie der gelöschte Kalk nun entweder trocken oder nass gelagert werden kann, welche Vorteile die jeweilige Lagerart mit sich bringt und was zu beachten ist.
Während des Seminars konnten die Teilnehmenden verschiedenen Zuschlagstoffe für die Mörtelherstellung ausgebreitet auf einem Tisch in die Hand nehmen und beispielsweise Probeflächen mit matten, aber auch einem glänzenden, wasserabweisenden pastellfarbenden Kalkanstrich, die durch die Zugabe von Pigmenten und Öl entstehen, aus der Nähe betrachten.
Die aktive Beteiligung stand im Vordergrund, aufkommende Fragen wurden beantwortet. Auch unter den Teilnehmenden, die unterschiedliches Vorwissen zum Baustoff mitbrachten, wurde immer wieder angeregt miteinander diskutiert und Wissen ausgetauscht.
Die gelungene Kombination aus Theorie und Praxis vermittelte nicht nur das Grundwissen über diesen historischen Baustoff, sondern inspirierte auch dazu mit Kalk selbst im Kleinen zu arbeiten und den vielseitigen Baustoff nicht nur zu schätzen, sondern unter Beratung von erfahrenen Handwerker:innen im Bau und dort wo es sich eignet für Reparaturmaßnahmen einzusetzen.
Sie möchten mehr über das Seminar erfahren?
Hier finden Sie Impressionen aus dem Seimar auf Instagram.
Hier finden Sie Impressionen aus dem Seminar auf YouTube.
Sie möchten mehr über unsere Seminare und Angebote im Bereich Weiterbildung erfahren? Hier finden Sie aktuelle Veranstaltungen: Fort- und Weiterbildung.
Fotos: DNS, Sara Lamowski und DNS, Nora Ruland





