Die sächsischen Spinnmühlen, zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor allem an Flussläufen zur Nutzung der Wasserkraft entstanden, gaben mit dem maschinellen Verspinnen von Garn den Startschuss für die industrielle Textilproduktion in Sachsen. Diese einzigartigen Zeugnisse sächsischer Industriegeschichte setzten dabei industrie- wie baugeschichtlich Maßstäbe und haben den Ruf Sachsens als Industrieland mitbegründet. Um die wenigen heute noch erhalten gebliebenen Spinnmühlen im Erzgebirgskreis, im Vogtlandkreis, im Landkreis Zwickau und in Mittelsachsen vor Verfall und Abriss zu retten, gründete sich 2017 als Initiative engagierter Bürger:innen und Vertreter:innen aus Wissenschaft und Verwaltung der Arbeitskreis Spinnmühlen. Seit letztem Jahr führt der Arbeitskreis seine Arbeit unter dem Dach des Denkmalnetzes Sachsen fort.

Die Mitglieder treffen sich quartalsweise digital und analog im Wechsel. Im Fokus der Treffen stehen der regelmäßige Austausch über den aktuellen Stand bei den einzelnen Objekten, die Diskussion über Probleme und Herausforderungen sowie Tipps und gegenseitige Hilfestellung. So will der Arbeitskreis Spinnmühlen vor allem ein Rahmen für Hilfe zur Selbsthilfe sein.

Nach langer Zeit endlich wieder analog, trafen sich am 9.06.2023 die Mitglieder des Arbeitskreises diesmal in der Baumwollspinnerei in Falkenau. Das Sportmuseum Mittelsachsen e.V., erst seit kurzem Mitglied des Arbeitskreises, will die alte Baumwollspinnerei als neuen Stand- und Ausstellungsort für seine Sportgeräte-Sammlung nutzen. Bis es allerdings soweit ist, liegt noch eine Menge Arbeit vor dem Verein.

Nachdem sich die Mitglieder des Arbeitskreises auf den neuesten Stand gebracht hatten, zeigte der Vereinsvorsitzende Dr. Liebscher beim Rundgang durch die Spinnmühle die Potentiale und die Herausforderungen des weitläufigen Industriedenkmals. Doch bevor neue Baustellen angegangen werden können, heißt es für das Sportmuseum zunächst: Dächer dicht, Fenster dicht, Türen dicht.

Seinen Ausklang fand das Arbeitskreistreffen in Flöhas neuer Mitte. Aus einer alten Spinnerei entsteht hier ein eindrucksvolles neues Stadtzentrum, in dem gewohnt, gearbeitet und gelebt werden kann. So finden sich in den sanierten Gebäuden der Alten Baumwolle mittlerweile ein Kindergarten, Stadtbibliothek, Vereinsräume, Einkaufsmöglichkeiten und Wohnungen. Und man kann sehen und erleben, wie sich mit gemeinschaftlicher Kraftanstrengung und langem Atem (die Idee dafür entstand vor 25 Jahren) alte Industriebrachen zu attraktiven und innovativen Orten entwickeln können. Eine Inspiration für alle Spinnmühlen-Eigentümer:innen, Kommunen und Engagierten.


Mitmachen

Jederzeit gebraucht und gewünscht, ist das Engagement von Menschen vor Ort, die mit ihrem Wissen und ihrer Zeit die Anliegen und die Arbeit des Arbeitskreises unterstützen.
Jetzt mitmachen: netzwerk@denkmalnetzsachsen.de


Entdecken

Lust bekommen die sächsischen Spinnmühlen zu entdecken? Hier geht’s zur Route der Spinnmühlen in Sachsen des Landesverbandes Industriekultur Sachsen e.V.