Ein Beitrag von Nora Ruland und Katharina Rühling

Am 21. Oktober 2023 fand unsere Tagung „Orte. Häuser. Menschen. - Ländliche Baukultur zwischen Gefährdung und neuem Bewusstsein“ in Pödelwitz und Großpriesligk in Kooperation mit der Stadt Groitzsch, dem Naturfreunde- & Heimatverein Groitzsch e.V., dem Pödelwitz hat Zukunft! und der AG Dorfentwicklung des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz statt.

Zwar ist die Gefahr der Abbaggerung für Pödelwitz abgewendet, über 80 Prozent der Bestandsgebäude stehen jedoch leer, wodurch sich die Bausubstanz, darunter sieben denkmalgeschützte Gebäude, zum Teil in besorgniserregendem Zustand befindet. Bei einer Führung durch Pödelwitz konnten die Teilnehmenden der Tagung den Ort mit seiner bewegten Geschichte hautnah erleben. Während das Denkmalnetz Sachsen beim Rundgang den gegenwärtigen Zustand sowie die Qualitäten der Bestandsgebäude und der Ortsstruktur an verschiedenen Stationen aufzeigte und bereits erfolgte und weitere erforderliche Untersuchungen erläuterte, berichteten Ortsbewohner sowie Mitglieder des Pödelwitz hat Zukunft e.V. von der Widerstandgeschichte, von etablierten Projekten und weiteren Projektideen des Vereins zur Nachnutzung der Bauten.

Am Nachmittag begrüßten Maik Kunze, der hiesige Bürgermeister sowie Alf Furkert, sächsischer Landeskonservator und Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, die Tagungsteilnehmer:innen mit mutmachenden Worten zur Wiederbelebung von Pödelwitz im Gasthof Großpriesligk.

Daran schlossen sich spannende Beiträge an, die vertieftes Wissen zu Dorfentwicklung, ländlicher sowie regionaltypischer Baukultur und Ursachen für die Verluste in Vergangenheit und Gegenwart thematisierten. Es wurden zukunftsfähige Formen des Zusammenlebens in Dorfstrukturen (Das Dorf der kurzen Wege), Vorteile von nachhaltigen Baustoffen anhand von Lehmbau, die Herausforderungen und Chancen von zirkulärem Bauen sowie niederschwellige Erfassungsmethoden von Gebäuden anhand von 3D-Modellen vorgestellt.

So zeigte die Veranstaltung den teilnehmenden Expert:innen, Interessierten und Engagierten - zukunftsfähige, umsetzbare Möglichkeiten zum Erhalt von ländlicher Baukultur und lebendigem Dorfleben auf, ohne dabei den realistischen Blick auf zu bewerkstelligende Herausforderungen und erforderliche Untersuchungen zu verlieren. Das Bewusstsein ist vorhanden, nun dürfen Taten folgen.

Im Anschluss an die Veranstaltung wird weiter daran gearbeitet den Gebäudebestand zunächst bestmöglich über die nasse Jahreszeit zu bringen, indem die Bauwerksschäden so schnell wie möglich behoben werden. Zudem soll eine flächenhafte vertiefte Analyse des historischen und gegenwärtigen Pödelwitz, in Form einer so genannten Ortsanalyse auf den Weg gebracht werden.

Wir bleiben dran und halten Sie auf dem Laufenden.


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Fotos: DN, Nora Ruland; Andreas Krause