Zum Tag der Umbaukultur hat die Bundesstiftung Baukultur am 8. November 2022 ihren aktuellen Baukulturbericht zum Schwerpunkt „Neue Umbaukultur“ vorgelegt. Die Empfehlungen sind ein Plädoyer für Werte und Zukunftsfähigkeit von Bestandsgebäuden. 

Erneut ist der Statusbericht zur (Um-)Baukultur in Deutschland ein dichtes Werk mit fundierten Hintergründen, Beispielen und gekonnt umgesetzten Infografiken. Der Bericht geht zurück in die Vergangenheit der europäischen Umbaukultur - und entdeckt ihre Potenziale und Notwendigkeiten neu. In Fokusthemen vertieft er den Blick auf den Umbau von Stadt und Land, auf die Gebäude und die Infrastrukturen sowie auf das Umdenken und ihre förderlichen Rahmenbedingungen.

Mit dem steigenden Anteil des Umbaus an dem Bauvolumen nimmt auch das Bewusstsein für die klimarelevanten, sozialen, baukünstlerischen und städtebaulichen Aspekte einer Umbaukultur zu. Davon profitieren auch die aktuellen und zukünftigen denkmalgeschützten Bauten.
Selten wurde gleichzeitig so viel abgerissen, neu gebaut und rekonstruiert wie in den vergangenen 30 Jahren. Ein Lob erhalten die Mitarbeiter:innen der Denkmalpflege, denn Umbauprojekte gelangen vor allem dann, wenn Denkmal- und Stadtbildpflege den Prozess moderierte.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels postuliert die Bundestiftung Baukultur ein neues Bewusstsein für den Bestand und eine neue Umbaukultur: „Von der grauen zur goldenen Energie“

„Der Begriff „goldene Energie“ soll verdeutlichen, dass Bestandsgebäude aus mehr als grauer Energie, aus mehr als den in ihnen gespeicherten Baustoffen und Emissionen bestehen. Denn auch immaterielle, kulturelle Werte sind in Bestandsgebäuden gebunden. Jeder Ort und jedes Gebäude haben ihre eigene Geschichte, die mit den Biografien der Menschen verwoben ist, die dort gewohnt, gearbeitet, gelernt, geliebt, gespielt, gefeiert haben. Eine neue Umbaukultur trägt diese Biografien und Geschichten weiter und reichert sie mit neuen an. Das Bauwerk selbst hat oft aus seiner Zeit heraus Spezifika, die Impulse für eine spannende, zeitgenössische Gestaltsprache geben. Diesen kulturellen, sozialen, atmosphärischen, emotionalen und gestalterischen Mehrwert der Bestandsentwicklung bezeichnet die Bundesstiftung Baukultur als goldene Energie.“ (Bundesstiftung Baukultur, www.goldeneenergie.de, 13.11.2022)

Die Kernaussagen: 

  • Der Erhalt von bestehenden Gebäuden trägt dazu bei, die CO2-Emissionen nicht weiter zu erhöhen. Denn: der Bau- und Gebäudesektor ist wesentlich für den Klimawandel. Laut dem
    United Nations Environment Programme (UNEP) verursacht der Bau- und Gebäudesektor 47 % der weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen.
  • Bestandsgebäude tragen einerseits zur Kontinuität, andererseits zu Vielfalt und Komplexität der Städte und Quartiere bei. 
  • Bestandsgebäude verlangen von allen, die planen und bauen, kreative Kompetenz. Hier bedarf es einer Anpassung der Curricula in den Ausbildungssystemen, die nach wie vor auf den Neubau ausgerichtet sind.
  • Durch Bestandserhalt können nicht nur materielle, sondern auch immaterielle Werte bewahrt und weiterentwickelt werden. Statt allein technische oder klimatische, rechtliche oder ökonomische Themen zu berücksichtigen, bedarf es einer neuen Umbaukultur, die allen Aspekten des Planens und Bauens Rechnung trägt und deren Ziel die Wahrung und Mehrung der goldenen Energie ist. Lorem ipsum.

    Zum Baukulturbericht
    Alle zwei Jahre veröffentlicht die Bundesstiftung Baukultur einen Statusbericht zu unterschiedlichen Schwerpunkten über das Planen und Bauen in Deutschland, der im Bundestag sowie im Bundeskabinett zur Debatte gestellt wird. Er enthält Positionen, Projektbeispiele, Umfrageergebnisse und Argumente aus Gesprächen mit Expertinnen und Experten und mündet in konkrete Handlungsempfehlungen.

Den Baukulturbericht der Bundesstiftung Baukultur finden Sie hier als Download.